Ich weiß nicht wie es euch geht, aber bei vielen neuen “Modetrends” denke ich am Anfang häufig, das werde ich ganz bestimmt NIEMALS anziehen. Selbst bei der guten alten Skinny Jeans ging mir das anfangs so und die ist ja wirklich aus keinem Kleiderschrank mehr wegzudenken.
Ob das bei der Culotte auch so sein wird wage ich zwar zu bezweifeln, nach langem hin und her habe ich mich bei meinem letzten Besuch in München aber doch überzeugen lassen, dieses Hosenmodell einmal zu probieren (danke Sejla) 😉
Vielleicht ist das bei euch ähnlich, immer wenn ich in einer fremden Stadt bin, bin ich auf einmal viel mutiger, was bestimmte Klamotten betrifft. Manchmal hat das auch schwere Fehlkäufe zu Folge, häufig bin ich aber überrascht, wie gut es tut auch mal etwas anderes anzuprobieren und trage die Sachen auch trotz zum Teil etwas schräger Blicke bei uns in der Provinz. (Sorry Freiburg, aber klamottentechnisch besteht noch Nachholbedarf)
Die Culotte und ihre Geschichte
Die Culotte ist jedoch nicht irgendein Kleidungsstück sondern ein Kleidungsstück mit einer recht langen Geschichte. Das Wort Culotte leitet sich vom französischen Wort “cul” ab und bedeutet nichts anderes als Arsch 😉 Zu Beginn ihrer Karriere war die Culotte nichts anderes als eine längere Unterhose, welche eben den Hintern (Arsch) bedecken sollte. Später wurde sie zur klassischen Kniebundhose, welche Männer im 17.und 18. Jahrhundert getragen haben. Die Hosen reichten bis kurz unter das Knie, in Bayern, wo die Hosen meist aus Leder waren, komplementiere sie ein Latz, welche vorn und hinten mit Knöpfen befestigt wurde. Im 18. Jahrhundert war die Culotte in ganz Europa eines des gängigsten Kleidungsstücke, selbst Kaiser Napoleon war ein großer Fan dieser Hose. Er ernannte die Culotte zur offiziellen Hofuniform.
Schon damals bediente sich aber insbesondere die Damenwelt dieser Form der Hosen: Im 19.und 20. Jahrhundert wurde die Culotte, oder auch der Hosenrock, wie sie seitdem häufig genannt wurde, von emanzipierten Frauen getragen, die sich nicht länger durch lästige, lange Röcke in ihrem Alltag einschränken lassen wollten. Sie trugen die Hose beim Reiten und Fahrradfahren. Zu wahrer Berühmtheit kam die Culotte dann erstmals in den 30er Jahren. Elsa Schiaparelli entwarf 1931 eine weiße Culotte speziell für das Tennisspielen. Die damalige Wimbledon Spielerin Lili de Alvarez trug sie während ihrer Spiele dann auch gleich stolz zur Schau. Die Presse bezeichnete die Mode als lesbisch angehaucht und beschimpft die Designerin. Diese lässt sich zum Glück nicht beirren, was zur Folge hat, dass die Culotte bald auch in Hollywood Einzug hält.
Bis Anfang der 90er Jahre wurde die Culotte als “Hosenrock” getragen, bis sie dann mehr und mehr durch immer enger werdende Hosen abgelöst wurde. Und jetzt? Seit im vergangenen Jahr nahezu alle Designer eine Culotte im Repertoire hatten und sie daraufhin natürlich auch bald bei den großen Modeketten zu finden war, kann man schon fast von einem revolutionären Revival sprechen. Der Sprung von der Skinny Hose zur Culotte ist wirklich riesig. Und ich muss sagen, sie ist um einiges bequemer, als die mega engen Röhrenjeans. Selbst nach einem ausgiebigem Mittagessen, samt Kaffee und Kuchen bekam ich noch genügend Luft 😉 Bei den engen Röhrenhosen musste man zu diesem Zeitpunkt schon häufig den obersten Knopf öffnen, nicht so bei der Culotte. Das kommt mir jetzt, zur bevorstehenden Weihnachtszeit, gerade recht 🙂 Ich werde also bestimmt auch noch versuchen, sie mit Strumpfhose und Stiefeletten mit breitem Blockabsatz zu kombinieren. Auf dem Bild oben trage ich sie, da der Herbst bisher sehr warm war, noch mit nackten Beinen sowie Sneakern (Stan Smith von Adidas), T-Shirt (Pimkie) und Lederjacke (Mango) (nicht im Bild) sowie Schmuck in Rosé Gold von Sixx. Die Culotte ist übrigens von “Kauf dich glücklich” in München, ist aber auch Online erhältlich.
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Was denkt ihr? Culotte oder nicht Culotte? Und findet ihr es auch so verrückt, dass in der Mode wirklich ALLES wiederkommt? Bald tragen wir bestimmt wieder lange, wallende Kleider wie im viktorianischen Zeitalter….:)
(Quellen: Wikipedia, myself 10/15, welt.de, swr.de)
Kommentare ( 22 )
Leonie
Auf jeden Fall gut, dass du es gewagt hast! Die Culotte steht dir sehr gut. 🙂
Liebe Grüße
Leonie
Follow The Daisies
Neele Hofmann
Danke! Ja, manchmal muss man etwas “wagen” 😉 LG aus Freiburg, Neele
P.S: Sehr schöner Blog übrigens, schaue ich mir nachher mal genauer an!
Simone
Hallo Neele!
Haha! Ja, mir geht es auch immer so. Erst denke ich “Never ever” und dann gewöhnt man sich an den Anblick und will es doch haben – naja nicht immer, aber meistens 🙂
Eine Culotte suche ich übrigens schon lange, aber ich habe noch keine gefunden, die mir gefällt.
Liebe Grüße
Simone
Neele Hofmann
Hallo Simone, beruhigend, dass es dir auch so gut geht 😉 Wie gesagt, die Culotte ist echt mega bequem, du brauchst unbedingt auch eine! Viel Erfolg noch bei der Suche. LG Neele
Katrin
Ach ja die Culotte … in meinen Kleiderschrank ist sie noch nicht eingezogen und ich hoffe, dass das auch so bleibt – auch wenn man niemals nie sagen sollte. Für mich ist sie nichts halbes und nichts ganzes … auch wenn ich sie noch nie anprobiert habe.
Die Geschichte dahinter finde ich sehr interessant und danke dir an dieser Stelle für die Aufklärung 🙂
Und: seeeehr schöne Bilder, die hier durch den Post leiten. Toll anzusehen.
Liebe Grüße, Katrin
Neele Hofmann
Viele Dank! Ja, wie gesagt, ich war auch lange unsicher. Ich bin mal gespannt, wie oft ich sie noch tragen werde 😉
LG Neele
Anni
Auf jeden Fall machen! 😉 Ich bin eh fan von den Dingern, aber dir stehts auch wirklich gut! Schau doch auch mal bei mir vorbei – würd mich freuen! 😉
Liebe Grüße,
Anni
Neele Hofmann
Danke schön! Das mache ich gerne. LG aus Freiburg, Neele
Franzi
Ich selber habe leider noch keine Culotte in meinem Kleiderschrank. Aber ich muss sagen wenn ich die Kombi mit deinen Turnschuhen so sehe muss ich das wohl ernsthaft noch überdenken. Denn das gefällt mir echt gut.
Bis jetzt habe ich den Hosenrock nur in Kombi von hohen Schuhen gesehen, aber ich bin halt einfach ein absoluter Sneaker Fan da kann ich wohl nichts dran ändern.
Im Sommer hatten wir auch schon einen Post zu dem neuen Hosenrock gemacht. Also anscheinend begleitet der neue Trend uns jetzt durch das ganze Jahr.
Ich finde deine Idee mit der Strumpfhose nämlich gar nicht so schlecht 😀
Liebe Grüße
Franzi!
Neele Hofmann
Liebe Franzi,
vielen Dank! Ja, ich habe auch fast nur flache Schuhe an und hatte die Kombi mit Sneakern auch schon auf anderen Blogs gesehen. Ich muss noch ausprobieren, wie das mit der Strumpfhose funktioniert 😉
Ist ja lustig, dass ihr auch schon darüber geschrieben habt, muss ich mir mal anschauen.
Liebe Grüße Neele
Tine
Ich bin gerne mutiger und trage auch Hut. Die Culotte gehört ebenfalls dazu.
Dir steht sie wirklich klasse wie ich finde und das Problem mit den Strumpfhosen kenne ich 😀 Deshalb habe ich überlegt, ob ich mir eine weiße warme Strumpfhose kaufen soll bzw. irgendeine andere Farbe als schwarz, weil ich keine schwarze Culotte habe 😉
Liebste Grüße
Tine
http://fairytaleoflife.com/
Neele Hofmann
Hallo Tine, da ist ja witzig, ich habe mir heute auch überlegt, einen Hut zu kaufen 😀 Werde ich jetzt auf jeden Fall machen. Wegen der Strumpfhose bin ich auch noch unsicher, eine andere Farbe ist bestimmt nicht schlecht… Wir können uns dazu ja noch mal austauschen 😉 Ich habe eben auf deinem Blog schon ein Bild mit Culotte gesehen,im Sommer sind die doch einfacher zu tragen, glaube ich.
LG Neele
Christin
Also ich finde du kannst die Culotte auf jeden Fall gut tragen! Für mich ist sie einfach eine perfekte Sympiose zwischen Eleganz und Bequemlichkeit. Mit den Sneakern sieht sie doch so auch ziemlich lässig aus…ich versuche mir ja immer noch eine stylische Idee auszudenken, wie ich meine Culotte Herbsttauglich kriege ohne unförmig oder omrig zu wirken…
Liebst Christin
von Glasschuh.com
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Neele Hofmann
Vielen Dank! Ich bin auch noch nicht ganz sicher, wie ich sie im Herbst / Winter tragen soll… Falls du also eine zündende Idee hast, immer her damit 😉 LG Neele
Judith
Culottes sind einfach Knaller!
Mona
Hallo,
ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir einen Hosenrock zu lege. Bisher trage ich fast ausschließlich “echte” Röcke, mind. knielang. Für die Arbeit ist der Hosenrock vielleicht eine gute Lösung zwischen Hose, in der ich mich gar nicht wohlfühle und langem Rock. Hat ja doch was von Retro.
Aber nur zu Deinem Schlusssatz: Gegen viktorianische Kleider hätte ich gar nichts. 🙂 Die finde ich sehr schick und dazu noch ein üppiger Hut.. Lange Kleider liebe ich sowieso und dann mit Spitze oder im Empire-Stil. Herrlich! Da kommt eine Skinny-Jeans für mich einfach nicht mit. 😀 Aber nur auf eines würde ich dann gerne verzichten, wenn wir Queen Victorias Zeitalter wieder aufleben lassen: Korsetts! 😀 Alles muss halt doch nicht wiederkommen.
Neele
Vielen Dank! Ich fühle mich in Culottes sehr wohl, probier es doch mal aus. Nein, Korsetts müssen wirklich nicht wiederkommen, da hast du Recht 😉 Ganz liebe Grüße, Neele