Jedes Mal, wenn ich mit Freundinnen, Bekannten oder Arbeitskolleginnen über das Thema Nachhaltigkeit spreche, beginne ich meine Sätze mit “Ich möchte ja wirklich nicht missionieren, aber…”. In letzter Zeit habe ich mir immer öfter Gedanken darüber gemacht, warum eigentlich nicht.
Natürlich möchte ich missionieren
Wenn ich ehrlich sein soll möchte ich nämlich auf jeden Fall missionieren. Warum auch nicht? Es gibt Themen, bei denen man, meiner Meinung nach, nicht missionieren sollten. Zum Beispiel bei der Wahl einer Partei (außer es handelt sich um eine Rechte) oder Religion. Wenn es jedoch um die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit MUSS man geradezu möglichst viele Menschen von der Wichtigkeit überzeugen. Es geht dabei um nichts weniger als unsere Zukunft. Noch bin ich allerdings nicht sicher, ob das schon bei jeder und jedem angekommen ist. Aus diesem Grund sehe ich es als meine Aufgabe an, mit den Menschen im meiner Umgebung über diese Themen zu sprechen und – ja, zu missionieren. Auch das Argument, welches mir in solchen Gesprächen häufig um die Ohren geworfen wird, ich hätte ja leicht reden, denn ich hätte durch mein Konsumverhalten schon mehr als genug “Schaden” angerichtet” lasse ich nicht weiter gelten.
Aus alten “Fehlern” lernen
Darf ich jetzt, nur weil ich viel zu viel gekauft habe und zu viel geflogen bin, kein besserer Mensch werden? Das wäre ja, wie wenn jede Nichtraucherin niemanden von ihrer neu erkämpften Abstinenz überzeugen dürfte. Ja, ich habe viel gekauft, ja das war größtenteils Fast Fashion und ja, ich bereue es. Ändern kann ich es aber nicht mehr. Ändern kann ich nur mein zukünftiges Handeln und nach Möglichkeit auch das meiner Mitmenschen.
Obgleich mein größter Ansporn der Schutz unsere wunderschönen Umwelt und des Lebens der Menschen ist, die all den Schrott produzieren, ist es mir genauso wichtig immer wieder darauf hin zu weisen, wie viel besser es einem ohne all den Konsum gehen kann. Gerade weil ich beides erlebt habe, bin ich meiner Meinung nach ein gutes Beispiel und kann meine Mitmenschen vielleicht besser überzeugen. Genau wie, um beim Beispiel der ehemaligen Raucherin zu bleiben, die aus erster Hand über die vielen positiven Aspekte für ihre Gesundheit und ihren Geldbeutel berichten kann.
Ich finde missionieren richtig und wichtig, solange es Themen betrifft, mit denen man anderen Menschen, der Umwelt und am Ende, um etwas pathetisch zu werden, der ganzen Menschheit hilft. In Zukunft werde ich mir, in Gesprächen dieser Art, den ersten Halbsatz also schenken. Dafür werde ich direkt damit anfangen, meinen Mitmenschen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn ich sie mit einer H&M Tüte oder einem Coffee to Go Becher “erwische”. 😉
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