Lissabon! Da möchte ich auch unbedingt mal hin! Durch wachsende Omnipräsenz auf sämtlichen Social Media Kanälen, sowie im echten Leben, wuchs meine Neugierde und meine Lust endlich auch einmal in die scheinbar so schöne Stadt am Atlantik zu reisen. Als mein Papa und ich dann überlegten, wohin unser gemeinsamer Urlaub gehen könnte und seine Antwort war, “Ich würde gerne mal nach Lissabon”, war die Entscheidung gefallen. Ich kann schon einmal verraten, wir haben es nicht bereut und hier kommt er – Mein Lissabon Reisebericht – der morbide Charme diese Städteperle hat auch uns voll und ganz in seinen Bann gezogen. Passend dazu kann ich euch noch diese beiden Dokumentation zu Lissabon empfehlen:
Lissabon Reisebericht ein paar Fakten
Dabei hat mich Lissabon, um ehrlich zu sein, nicht sofort zu 100 % überzeugt. Am Ende wollte ich aber nicht mehr weg, woran lag das? Ich muss dazu sagen, dass ich immer ein wenig Zeit benötige, um mich auf etwas Neues, egal was es ist, einzulassen. Lissabon hatte ich mir, warum auch immer, ganz anders vorgestellt. Irgendwie aufgeräumter, sauberer und perfekter. Ich habe zwei Tage gebraucht, um richtig anzukommen und zu merken, dass es genau das unperfekte, originelle Durcheinander ist, was den unfassbaren Reiz dieser Perle am Atlantik ausmacht.
Die Streetart, all die kleinen Restaurants und Cafés, die netten Menschen, das Licht, die Architektur, die individuellen Geschäfte all das macht die mit 500.000 Einwohner größte Stadt Portugals extrem liebenswert. Wie gesagt, am Ende wollte ich nicht mehr weg und plane bereits meinen nächsten Aufenthalt. Lissabon ist auf sieben Hügeln erbaut und somit bieten sich dem Besucher immer wieder schöne Ausblicke über die Stadt. Man erhält außerdem einen guten Überblick und kann sich auf diese Weise relativ schnell orientieren.
Mein Tipp: Wir haben Anfangs sehr stark an unserem Reiseführer geklebt. Beim nächsten Mal würde ich mich noch mehr treiben lassen. Wir haben das erst am Ende gemacht und auf diese Weise die schönsten Ecken der Stadt gefunden.
Für eine erste Orientierung in Lissabon hier zunächst Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Wie komme ich nach Lissabon?
Die Anreise ist super einfach, denn die meisten Airlines fliegen Lissabon direkt an. Von uns aus, also aus Süddeutschland, fliegt man ca. 2,5 Stunden. ACHTUNG: Es gibt eine Zeitverschiebung. Ich wusste das nicht und habe stundenlang gerätselt, warum der Hinflug so viel kürzer ist, als der Rückflug. 😉 In Lissabon ist Westeuropäische-Sommerzeit. Man muss die Uhren also eine Stunde zurück drehen.
Wir sind mit Easy Jet geflogen. Man kann aber auch mit dem Auto fahren. Ein Auto braucht man in Lissabon allerdings überhaupt nicht, im Gegenteil, es ist sehr störend, denn die Stadt versinkt ohnehin im eigenen Verkehr. Ich würde deshalb auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Die Fahrt damit ist völlig unkompliziert, ich habe mich sofort zurechtgefunden und das will was heißen. 😉
Der Flughafen von Lissabon ist sehr zentral, man fährt nur ca. 30 Minuten mit der Metro in die Stadt. Am besten man kauft direkt bei der Ankunft eine wiederaufladbare Metrofahrkarte…. Sie kostet einmalig 0,50 Cent alle weiteren Fahrten sind dann aber günstiger, als ohne Metrokarte.
Man kann sie super einfach mit der Anzahl an Fahrten aufladen, die man benötigt. Wer schon weiß, dass er mehrmals mit der Metro fahren wird, für den lohnt sich eine Tageskarte. Wir haben diese nie genutzt, weil wir fast alles gelaufen sind.
Was ist die perfekte Reisezeit für Lissabon?
Aus unterschiedlichen Erzählungen weiß ich, dass Lissabon immer schön ist. Freundinnen von mir waren im Herbst und im Winter dort, andere im Sommer und alle waren begeistert. Wir haben uns bewusst für den Juni entschieden, da es in diesem Monat warm aber noch nicht zu heiß sein soll. Leider hatten wir etwas Pech, denn das Wetter war eher durchwachsen, wobei ich die kühleren Temperaturen für einen Städtetrip gar nicht schlecht finde.
Nun liegt Lissabon jedoch am Meer (dazu später mehr) und man kann auch viele Ausflüge ins Umland unternehmen. Dafür bietet es sich an, wenn es wärmer ist. Für die Stadt selbst, die sehr hügelig ist, kann das mitunter sehr schweißtreibend sein. Eine “perfekte” Reisezeit gibt es deswegen nicht.
Generell ist jedoch der Frühling trockener als der Herbst, aber man kann auch hier Pech haben… Ich würde beim nächsten Mal im Hochsommer fahren, da mich Hitze nicht stört und ich gerne mehr Zeit am Meer verbracht, wie hier in meinem Blogbeitrag “Sardinien Reisetipps Süden” hätte. Das ist aber, wie gesagt, Geschmacksache.
Wie viel Zeit sollte man für Lissabon einplanen?
Wie lange ihr in Lissabon bleibt, kommt ganz darauf an, was ihr vorhabt, bzw. mit welchem Ziel ihr euren Städtetrip angeht. Uns war klar, dass es ein richtiger “Urlaub” sein soll und wir uns entspannt für alles, inklusive einem Abstecher ans Meer, Zeit nehmen möchten. Wir waren insgesamt sechs Tage dort.
Ein Minimum sind meiner Meinung drei Tage. Dann wird die Zeit jedoch wahrscheinlich nicht für Ausflüge reichen. Ich bin ein Fan davon eine Stadt zu “erlaufen”, was jedoch ein wenig mehr Zeit in Anspruch nimmt. Wenn ihr kein Problem mit häufigem Metro fahren habt, reichen drei Tage sicher aus, um das Wichtigste zu sehen.
Lissabon bietet sich aber wirklich an, um sich treiben zu lassen, gemütlich in einem Café zu verweilen und die Stimmung in sich aufzusaugen. Wenn es geht, bleibt also so lange wie möglich.
Gibt es in Lissabon einen Strand?
Lissabon selbst hat keinen eigenen Strand, nur 40 Zugminuten entfernt befinden sich jedoch die Orte Estoril sowie Cascais. Beide haben Sandstrände, viele Cafés und Restaurants und ein Ausflug dorthin gehört meiner Meinung nach in jedes Lissabon Programm. Wir waren einen halben Tag in Cascais, dazu später mehr. Wer nach Lissabon fährt, sollte (im Sommer) also auf jeden Fall einen Bikini einpacken!
Welche Ausflugsziele gibt es in der Umgebung von Lissabon?
Mir hat unser Trip nach Lissabon auch deshalb so gut gefallen, weil die Stadt über viele Ausflugsziele in der Umgebung verfügt. Allen voran natürlich die Badeborte Estoril und Cascais sowie die Kleinstadt Sintra. Sintra, bzw. Teile der Schlösser und Burgen, sind UNESCO Weltkulturerbe. Auch dieses sehr sehenswerte Ziel liegt nur knapp 40 Minuten von Lissabon entfernt und kann ebenfalls bequem mit dem Zug angesteuert werden.
Ist Lissabon teuer?
Ich finde Lissabon ist nicht teuer, aber hier scheiden sich die Geister. Wenn man in “normale” Cafés und Restaurants geht, ist Lissabon meistens genauso teuer oder günstiger als vergleichbare Locations in Deutschland. Wenn man gerne in einheimischen Lokalen isst, ist Lissabon sogar unfassbar günstig. Wir haben am ersten Abend, eher unfreiwillig, in einem der für Lissabon typischen, winzigen Lokal in einer Seitenstraße gegessen. Zwei fangfrische Fische, mit Reis und Salat, zwei Bier und ein Wasser, für zusammen 12 Euro. Wenn das nicht günstig ist, dann weiß ich auch nicht.
Insgesamt ist Lissabon in meinen Augen günstiger, maximal aber gleich teuer wie Deutschland.
Wie kann man sich in Lissabon verständigen?
Ganz einfach: Auf Englisch. Ich war sehr überrascht darüber, wie viele Menschen hier ein sehr gutes Englisch sprechen. Selbst mit älteren Menschen konnte man sich problemlos auf Englisch verständigen, was den Urlaub sehr angenehm gemacht hat. Trotz mehrfacher Versuche kam ich mit Portugiesisch nämlich leider so gar nicht klar… Die Sprache ist mir ein Rätsel. Zum Glück ging es auch (fast) ohne.
Für alle, die wie ich, zumindest Danke, Bitte und Hallo sagen möchten:
- Hallo heißt “Ola”, oder “Bom Dia”
- Danke heißt wenn du eine Frau bist “Obrigada” wenn du ein Mann bist “Obrigado” (das habe ich erst am vorletzten Tag kapiert…)
- Tschüss heißt “adeus” oder einfach “Ciao”
Reisebericht Lissabon – Unsere Tour
Reisebericht Lissabon – Unser erster Abend
Mouraria
Unser Airbnb befand sich im sog. Maurenviertel, nördlich der berühmten Burg, Castelo de São Jorge. Dieses Viertel war lange Zeit eher unbeliebt, denn es gab viele Drogen und Prostitution. Mit dem immer stärker wachsenden Tourismus begann die Stadt Lissabon auch dieses Viertel für ihre Gäste attraktiver zu machen. Renovierungsarbeiten und Stadtteilinitiativen haben dafür gesorgt, dass die Situation entschärft wurde.
Das Viertel ist zwar kein sozialer Brennpunkt mehr, die Armut ist aber immer noch sichtbar. Auch das Drogengeschäft floriert anscheinend weiterhin, denn besonders abends wurde uns an jeder zweiten Ecke irgendetwas angeboten.
Das Viertel Mouraria ist aber zugleich der Geburtstort des Fado. Viele Fadosänger stammen aus Mouraria und Graça, man findet ihre Porträts heute noch an vielen Wänden des Stadtteils.
Ankunft und kulinarische Erfahrungen
Wir kamen relativ spät in Lissabon an. Nachdem wir unser Airbnb bezogen hatten, musste vor allem mein Papa SOFORT etwas essen. 😉 Ich hätte in Ruhe nach einem guten Restaurant gesucht, er wollte lieber ohne Vorbereitung los.
Also verließen wir uns auf den Tipp einer Dame, die wir auf der Straße ansprachen und landeten in einem typischen Lissabonner Restaurant / Lokal / Kneipe. Zum Thema Essen bzw. Restaurants in Lissabon muss gesagt sein, dass es hiervon unzählige gibt. In einigen Straßen ist gefühlt in jedem zweiten Haus ein Lokal untergebracht. Die Lissabonner sind eher spartanisch, bzw. rustikal eingerichtet und genauso ist meistens auch das Essen.
In unserem Fall gab es zwei Fische vom Grill oder Steak zur Auswahl. Dazu Reis und Salat – das wars. Da ich im Allgemeinen, und wenn ich Hunger habe im Besonderen, beim Thema Essen seeeeehr wählerisch bin (ich weiß, das ist teilweise ein Widerspruch in sich) konnte ich in diesem Lokal leider nichts essen. Erstens bin ich weder Fisch noch Steak Fan, zweitens schien mir die Hygiene etwas fragwürdig und drittens hatte ich mir unseren ersten Abend einfach anders vorgestellt.
Lange Rede kurzer Sinn; Wir bzw. mein Papa haben so günstig gegessen, wie danach nicht mehr und ich habe mich geärgert, dass ich mich nicht etwas mehr auf das Land und deren Gebräuche eingelassen habe. Papas Reis und der Salat schmeckten dann nämlich auch mir sehr lecker.
Reisebericht Lissabon – Tag 2: Brunch, LX Factory und Belém
Fauna und Flora
Sehr ausgehungert begannen wir den zweiten Tag dann natürlich mit Essen. Dank zahlreicher Tipps fuhren wir mit der Metro drei Stationen zur Endstation “Cais do Sodré” um von dort aus in eines unserer Top 2 Frühstücksspots, dem “Fauna und Flora” zu gelangen. Die etwas längere Anfahrt hat sich gelohnt. Super nettes Personal, der für mich beste Kaffee und eine tolle Auswahl an unterschiedlichsten Frühstück-Variationen. Auch meinem Papa hat es sehr gut gefallen.
LX Factory
Das alternative Kulturzentrum wurde uns ebenfalls mehrfach empfohlen und wir wurden nicht enttäuscht. Die LX Factory befindet sich auf einem ehemaligen Fabrikgelände, direkt in der Nähe der Brücke des 25.April. Wir sind vom Fauna und Flora gelaufen, was allerdings sehr weit und nicht sehr schön war. Beim nächsten Mal würde ich lieber ein paar Stationen mit der Straßenbahn fahren.
Das Gelände selbst ist aber absolut empfehlenswert. Hier haben sich insgesamt mehr als 100 Firmen, Geschäfte, Galerien, Cafés und Restaurants niedergelassen. Sonntags findet außerdem ein kleiner Flohmarkt statt, wir hatten das Glück diesen mitzuerleben. Die Stimmung war toll, überall lief Musik und die Cafés, direkt am Rande des Marktes, waren voll besetzt. Gegessen haben wir nichts, alles sah aber sehr lecker aus. Neben klassischen Flohmarkt Ständen findet man auf dem Markt auch sehr schönes Kunsthandwerk.
Belém
Da wir bereits sehr weit im Westen der Stadt unterwegs waren, entschieden wir uns auch noch Belém und seine Sehenswürdigkeiten anzusehen. Nach kurzem Herumirren wurde uns empfohlen dorthin eine Station mit dem Zug zu fahren, was ich euch ebenfalls empfehle. Laufen ist sehr weit und der Zug die schnellste Variante. Man steigt, wenn man vorher in der LX Factory war, am Bahnhof Alcântara-Mar ein und eine Station später, in Belém, wieder aus.
Von dort aus kann man direkt starten und läuft fast genau auf eines der schönsten Kloster Portugals, das “Mosteiro dos Jerónimos” zu. Drinnen waren wir nicht, aber auch von Außen ist es sehr beeindruckend.
Am Ufer des Tejo entlang ging es dann zum “Torre de Belém” dem einstigen Verteidigungsturm und einem der Wahrzeichen Lissabons. Man gelangt über ein Zugbrücke auf eine Aussichtsplattform, uns war die Schlange aber zu lang.
Pastéis de Belém
Allerdings war diese Schlange nichts im Vergleich zu der Schlange vor dem “Pastéis de Belém“. Zwar hatten wir uns schon sehr auf die kleinen, mit Pudding gefüllten Blätterteigtörtchen gefreut, aber in sengender Sonne für zwei Puddingteilchen unsere Zeit vergeuden, darauf hatten wir dann doch keine Lust.
Zum Glück kamen wir ein paar Tage später in den Genuss, die Teilchen zu probieren. Es gibt sie in nahezu jeder Bäckerei, doch scheinbar gibt es hier große Unterschiede. Das kann ich nicht beurteilen. Unsere waren jedenfalls ein Gedicht, dazu später mehr.
Nach einer kurzen Pause in einem weniger überfüllten Café, fuhren wir mit dem Zug wieder zurück in Richtung Zentrum.
Abendessen im Bruta Flor
Dank Tripadvisor fanden wir direkt bei uns um die Ecke ein super nettes Restaurant, Bruta Flor. Es gibt frische, u.a. vegetarische und vegane Gerichte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war in Ordnung, das Personal mega nett und die Location sowohl innen als auch außen sehr, sehr schön. Wir waren dann zwei Tage später direkt noch mal dort. 😉
Reisebericht Lissabon – Tag 3: Brunch, Baixa und Chiado, Bairro Alto und Time Out Market
Nachdem wir am Vortag 21.526 Schritte gelaufen und fix und fertig waren, beschlossen wir, den dritten Tag etwas ruhiger angehen zu lassen.
Unser Frühstück war leider, trotz positiver Tripadvisor Bewertungen eine Enttäuschung und absolut nicht empfehlenswert. Das Café heißt “Fabrica” und liegt relativ zentral in der Innenstadt. Der Kaffee war zwar lecker und auch das Essen ok, aber die Angestellten dermaßen unfreundlich, dass ich allein deshalb nicht mehr hingehen würde. Lasst es also besser.
Baixa und Chiado
Weiter ging es Richtung Stadtmitte. Wir starteten am Metro Bahnhof “Cais do Sodré” und liefen am Ufer des Tejo entlang in Richtung einem der berühmtesten und schönsten Plätze Europas, dem “Praça do Comércio”. Der Platz ist wirklich schön und vor allem riesengroß. Durch den Triumphbogen “Arco da Rua Augusta” kommt man dann in die Einkaufsstraße des Stadtteils Baixa und Lissabons, die Rua Augusta.
Die Straße ist ganz nett, man kann sie sich aber wie ich finde schenken. Eine Modekette an der nächsten und leider eher hässliche Restaurants, inklusive den typischen, nervigen Kellnern, die die Touris anlocken müssen.
Viel schöner sind die fast parallel verlaufenden Straßen “Rua Aurea” und “Rua Nova da Almada”. Auf diese gelangt man über eine Treppe, welche Baixa mit Chiado verbindet. Auch hier findet man die großen und kleinen Modeketten dieser Welt, aber in viel schöneren, stilvolleren Gebäuden. Zu entdecken gibt auch einige Berühmtheiten, wie die älteste Buchhandlung der Welt, “Livarria Bertrand”, eröffnet 1773.
Wer Zeit hat kann auch mit dem Aufzug “Elevador de Santa Justa” fahren. Der Aufzug ist eines der Markenzeichens Lissabons, allerdings sind auch hier die Schlangen stets sehr lang.
Bairro Alto
Weiter ging es ins Bairro Alto, einem der “Szene-Viertel” Lissabons. Neben Bars, Clubs und Kneipen soll es hier viele kleine Geschäfte, sowie Galerien geben, die wir leider nicht gesehen haben, aber dazu später mehr.
Eine Möglichkeit ins Bairro Alto (bed. die Oberstadt) zu gelangen ist es den Aufzug “Ascensor da Glória” zu nehmen. Leider war er bei uns kaputt, bzw. außer Betrieb, sodass wir den Aufstieg zu Fuß auf uns nahmen. Oben angekommen, bietet sich einem dafür eine schöne Aussicht über Lissabon. Wir schlenderten mehr oder weniger planlos durch die engen Gassen, fanden aber wie gesagt leider nicht das, wonach wir suchten. Vermutlichen waren wir einfach zu blöd, denn anscheinend soll es ja viele, kleine Geschäfte geben.
Pasteis de Nata
Zum Glück fanden wir statt kleiner Läden die zweite “Pasteis de Nata Institution Lissbabons”, das Stehcafé “Manteigaria“. Anfangs dachte ich der Hype, welcher um die Pudding-Teilchen gemacht wird, ist etwas übertrieben. Schon nach dem ersten Bissen in das warme, süße, wohlschmeckende Törtchen war ich jedoch überzeugt und süchtig zugleich. Wie lecker sind die Dinger bitte?!?!? Man kann eigentlich nicht genug essen, allerdings sind sie wie gesagt sehr süß und stopfen ziemlich. Wenn ihr in Lissabon seid, also unbedingt probieren!!!
Time Out Market
Etwas gestärkt setzen wir unsere Tour in Richtung der Markthalle “Time Out Market” fort. Diese liegt wieder den Berg hinunter, Richtung Tejo, vorbei an der Haltestelle Cais do Sodré und ist nicht zu verfehlen. Innen herrscht ein buntes Treiben und es gibt fast nichts, was es in Sachen kulinarischen Highlights nicht gibt. Von Sushi über Burger, Meeresfrüchte, Pasta usw.
Mir war das Ambiente allerdings etwas zu “perfekt”. Nichts erinnert an eine echte Markthalle. Alle “Stände” haben das gleiche Logo und sind sehr aufgestylt. Außerdem war super viel los und die Luft sehr schlecht, weswegen wir nach einem Getränk wieder gingen.
Abendessen im Pho-Phu
Abends waren im in einem kleinen chinesischen Suppenrestaurant, direkt bei uns um die Ecke. Die Suppen waren lecker, wobei ich nicht unbedingt nochmal hin müsste. Das Preis-Leistungs-Verhältnis allerdings mal wieder unschlagbar: 6,50 Euro für eine Suppe und 1,50 Euro für ein Bier – läuft. 😉
Reisbericht Lissabon – Tag 4: Flohmarkt Feira de Ladra, Cascais und das beste Abendessen
Der vierte Tag war zugleich mein Lieblingstag, denn das Wetter war sonnig und warm, wir waren auf einem Flohmarkt, am Meer und Abends super lecker essen, einfach perfekt also. Aber eins nach dem Anderen:
Wir wurden morgens schon von der Sonne geweckt, was bedeutete, dass der Tag eigentlich nur toll werden konnte, denn viel Sonne haben wir leider nicht gesehen.
Feira da Ladra
Unser vierter Tag war ein Dienstag, für den uns der Flohmarkt “Feira de Ladra”, “Der Markt der Diebin”, empfohlen wurde. Wir konnten diesen von unserem Airbnb aus zu Fuß erreichen und marschierten nach einem kurzen Frühstück los. Der Markt befindet sich im Stadtteil Graça am “Campo de Santa Clara” direkt an der Kirche “São-Vicente”. Den Flohmarkt gibt es schon seit Jahrhunderten und früher wurde hier wohl regelmäßig frisch ergaunertes Diebesgut verkauft.
Mittlerweile ist das allerdings, zum Glück, nicht mehr so. Stattdessen findet man alles, was man sich von einem Flohmarkt wünscht: Alte Schallplatten, Geschirr, Schmuck, Klamotten, Bilder usw. Ich wusste gar nicht, wohin ich als erstes schauen sollte. Leider konnte ich nicht allzu viel kaufen, da wir mit dem Flugzeug unterwegs waren. Der Flohmarkt ist ein Muss bei jedem Lissabon Besuch. Geöffnet ist es Dienstags und Samstags.
Cascais
Weiter ging es, nachdem wir unsere “Beute” in der Wohnung abgelegt hatten in Richtung Cascais, einem alten Fischerort, der heute zum Touriparadies umgewandelt wurde. Wenn ihr länger in Lissabon seid, würde ich auf jeden Fall an einem Tag an den Strand fahren. Beim nächsten Mal würde ich direkt morgens los, in Verbindung mit dem Flohmarkt wurde alles etwas knapp. Nach Cascais kommt man ganz einfach mit dem Zug. Der fährt beispielsweise am Cais do Sodré ab. Der Vorortzug fährt ca. 40 Minuten, ein Ticket kostet 2,15 Euro. Die Strecke ist schön, man fährt Richtung Belém am Tejo entlang.
In Cascais angekommen kann man entweder direkt an einen der Sandstrände oder man schlendert durch die schöne, aber leider sehr touristische Altstadt. Etwas stadtauswärts, Richtung Leuchtturm, soll es auch einen schönen Naturstrand geben, das war uns allerdings etwas zu weit. Wir blieben an einem von Cascais Hausstränden, mieteten uns zwei Liegen und dösten zwei Stunden vor uns hin. Das Wasser ist im Juni noch super kalt. Ich schätze ca. 15 Grad, das war dann selbst mir zu kalt. 😉
Gegen frühen Abend fuhren wir mit dem Zug zurück nach Lissabon.
Abendessen im O Corvo
Abends waren wir dann im O Corvo Essen, seitdem unser Lieblingsrestaurant in Lissabon. Scheinbar waren nicht nur wieder sehr zufrieden, denn das O Corvo liegt auf Platz 50 von über 4.000 Restaurants in Lissabon. Praktischer Weise lag auch dieses Restaurant direkt bei uns um die Ecke. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war ebenfalls top. Sehr zu empfehlen sind die Tagesgerichte mit Fisch sowie der Pulpo. Ich träume jetzt noch davon.
Reisebericht Lissabon – Tag 5: Sintra
Nach strahlendem Sonnenschein am Vortag war das Wetter an unserem fünften Tag wieder etwas durchwachsen. Dennoch konnten wir zum Glück draußen Frühstücken, diesmal im “Copenhagen Coffee Lab“, direkt an dem Platz, wo am Vortag der Flohmarkt stattgefunden hatte. Das Frühstück war sehr lecker und vor allem das Brot war, wie übrigens fast überall in Lissabon, sehr gut. Es gibt, anders als in anderen südeuropäischen Ländern, auffallenden gutes Vollkornbrot – Tip Top! 🙂
Gut gestärkt ging es los Richtung Bahnhof Rossio um von dort aus mit dem Zug nach Sintra zu fahren. Auch diese Zugfahrt dauert ca. 40 Minuten, ist aber nicht so schön, wie die Fahrt nach Cascais. Nehmt also lieber etwas zu lesen mit.
In Sintra angekommen war die Verwirrung erstmal groß. Sintra ist Kulturlandschaft und UNESCO Weltkulturerbe und es gibt unfassbar viel (Schlösser, Burgen, Paläste, Parkanlagen) zu entdecken. Ich wollte unserem Reiseführer nicht glauben, aber ein Tag reicht hierfür definitiv nicht aus.
Neben der malerischen Innenstadt lohnt sich eine Besichtigung der Burg “Castelo dos Mouros” sowie des “Neuschwanstein Portugals” dem “Palácio Nacional da Pena”, welches wir uns angesehen haben. Des weiteren gibt es noch viele kleinere Schlösser und Parks. Wie gesagt an einem Tag schafft man nicht alles. Da wir nach unserer Ankunft erstmal schön Essen waren, hatten wir logischer Weise noch weniger Zeit, aber es ist schließlich Urlaub.
Wir waren im Tascantiga, wo sowohl Essen als auch Ambiente top waren. Ein weiteres, sehr empfehlenswertes Restaurant, insbesondere in Sintra, zwischen all den Touri-Läden.
Anschließend fuhren wir in einem Tuk Tuk den Berg zum “Palácio Nacional da Pena” hinauf. Der Aufstieg zu Fuß dauert eine Stunde, was uns zu lang und zu anstrengend war.
Wenn ihr nach Sintra fahrt nehmt unbedingt etwas zum Anziehen mit. Ich habe den Temperatur-Unterschied zu Lissabon komplett unterschätzt. Selbst im Sommer ist es in Sintra oft neblig und unangenehm kühl. Mein Frieren brachte mir jedoch einen schönen Pulli aus dem Shop im Schloss ein, auch nicht schlecht.
Oben angekommen kann man entscheiden ob man “nur” den Park oder auch das Schloss besichtigt. Wir entschieden uns für beides, was ich euch empfehlen würde. Das Schloss ist sowohl von Innen als auch architektonisch sehr beeindruckend. Der Baumeister des Schlosses war übrigens ein Deutscher. Auch sein Auftraggeber, der König Portugals von 1816-1885, Dom Fernando II, stammte ursprünglich aus Deutschland.
Wenn man besondere Bauweisen mag, wird man diesen Mix aus den unterschiedlichsten Baustilen lieben. Egal wie, eine Fahrt nach Sintra ist bei jedem Lissabon Besuch ein absolutes Muss, denn es gibt super viel zu entdecken.
Etwas kaputt kamen wir abends wieder in Lissabon ein und aßen ein zweites Mal im Bruta Flor, direkt an einem belebten Platz, bei uns um die Ecke.
Lissabon Reisebericht – Tag 6: Shopping
Frühstück im Dear Breakfast
An unserem sechsten und gleichzeitig auch letztem “vollen” Tag, war Regen angesagt… Zum Glück noch trockenen Fußes kamen wir im Café Dear Breakfast an. Kein anderes Café wurde uns öfter empfohlen. Ich muss sagen, die Einrichtung ist der Hammer, wir haben uns sofort wohl gefühlt. Das Essen ist ebenfalls gut, aber nicht so gut, dass ich noch mal hin müsste. Dennoch starteten wir gut gestärkt in den Tag.
Dieser Tag stand, aufgrund des Regenwetters im Zeichen des Shoppings. Mein Papa wollte unbedingt ein wenig bummeln, das muss man mir ja nicht zweimal sagen.
Shopping auf der Avenida da Liberdade
Wir begannen unsere Shopping Tour auf der Avenida da Liberdade. Lissabons Prachtstraße ist imposante 100m breit, was an sich schon viel, für Lissabon, welches fast nur über enge Sträßchen und Gässchen verfügt, eine echte Besonderheit ist.
Die Straße ist auf beiden Seiten mit Boutiquen aller allseits bekannter Designer gesäumt. Dazwischen finden sich aber auch günstigere Ketten, wie Cos und Massimo Dutti. Wenn man die Straße bis zum Ende läuft, gelangt man direkt in den Stadtpark Parque Eduardo VII. Wir sind auf der Hälfte umgedreht, weil es leider zu stark geregnet hat. Durch mehrere Geschäfte führte uns unser Weg noch mal nach Chiado, wo wir einen Kaffee tranken und uns erneut ein paar Pasteis de Nata gönnten.
Im Chiado entdeckte wir außerdem in einer Seitenstraße mehrere sehr süße Läden. Es lohnt sich also auf jeden Fall, auch mal einen Blick in die engen Gassen zu werfen und sich abseits des Touri-Getümmels zu bewegen. Einer der Läden, A Vida Portuguesa, eignet sich besonders, zum Souvenir und Mitbringselshopping. Anders als in anderen Läden sind alle Produkte aus Portugal und sehr geschmackvoll.
Abends aßen wir ein weiteres Mal im O Corvo und waren wieder sehr begeistert. So begeistert, dass wir direkt einen Tisch für den nächsten Tag, diesmal zum Frühstücken, reservierten.
Lissabon Reisebericht – Tag 7: Bummel durch Alfama und Abreise
Nach dem Checkout aus unserem Airbnb und einem ausgiebigem Frühstück im O Corvo, (was ich übrigens auch in diesem Bereich nur in den höchsten Tönen loben kann), begannen wir unseren Bummel durch Alfama. Das Viertel, welches sich südlich des Castelo de São Jorge erstreckt, ist wie ich finde, das schönste Viertel Lissabons. Wir haben es leider erst zu spät entdeckt, sonst hätten wir hier sicherlich mehr Zeit verbracht.
Unser Ziel war die Burg, Castelo de São Jorge, doch als wir oben ankamen und die mega lange Schlange sahen, machten wir direkt auf dem Absatz kehrt. Schade, denn die Aussicht von der Burg soll sensationell sein. Mein Tipp: Kommt am besten sehr früh. Ich wusste nicht, dass bereits das Besichtigen des Burggeländes Eintritt kostet. Man kommt also gar nicht weiter, ohne zu bezahlen. Wir waren gegen 11 Uhr da und die Schlange bereits sehr lang.
Wir entschieden uns an unserem letzen Tag und strahlendem Sonnenschein lieber noch ein wenig durch die engen Gassen der Alfama treiben zu lassen. Es gibt überall kleine Cafés und Geschäfte, ich kam aus dem Gucken gar nicht mehr heraus.
Die Alfama ist das älteste Viertel Lissabons. Die Stadt wurde hier von den Phöniziern gegründet. Später siedelten sich dann auch Römer und Araber an.
Schweren Herzens ließen wir die schönen Gässchen hinter uns und machten uns mit der Metro auf den Weg zum Flughafen.
Mein Tipp für die Rückreise
Solltet ihr mit einer der “Billigairlines” wie Easyjet & Co. unterwegs sein, plant unbedingt viel Zeit ein. Der Weg zum Flughafen geht zwar super schnell, vor Ort ging es in unserem Fall aber ewig.
Als erstes fuhren wir mit einem Airportbus zu einem zweiten Terminal. In dieser Halle warteten wir zwei Stunden in der Schlange vor dem Easyjet Schalter, um unser Gepäck aufzugeben. Anschließend noch mal ein Stunde vor der Sicherheitskontrolle. Wir haben von Mitreisenden erfahren, dass das wohl üblich sei. Obwohl wir sehr viel Zeit eingeplant hatten, kamen wir in letzter Minute beim Boarding an.
Lissabon Reisebericht – Alles auf einen Blick
Die beste Reisezeit
Eine “beste” Reisezeit in dem Sinne gibt es nicht. Das Wetter ist zwischen April und September beständiger.
Wie komme ich nach Lissabon?
Super easy mit dem Flugzeug. Innerhalb Lissabons empfiehlt es sich die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.
Wie viel Zeit sollte man einplanen?
Ich würde mindestens drei volle Tage für eine Reise nach Lissabon einplanen.
Gibt es in Lissabon eine Strand?
Ja, die nächstgelegenen Strände befinden sich in Estoril von Cascais.
Gibt es Ausflugsziele in der Umgebung?
Das schönste Ausflugsziel in der Umgebung Lissabons ist die Kulturlandschaft Sintra.
Ist Lissabon teuer?
Lissabon ist eher günstig, maximal so teuer wie die Preise in Deutschland.
Wie kann ich mich verständigen?
Natürlich auf Portugiesisch, außerdem spricht fast jeder ein wenig Englisch.
Lissabon Reisebericht – Mein Fazit:
Lissabon hat mich verzaubert. Anfangs etwas skeptisch verlasse ich Lissabon mit dem festen Vorsatz ganz bald wiederzukommen. Ich glaube, man muss dort gewesen sein, um zu verstehen und zu fühlen was ich meine. Diese Stadt hat einen ganz eigenen Zauber, den ich so noch nirgends erlebt habe.
Vermutlich ist es aber genau das, was eine richtige Weltstadt ausmacht: Ihr ganz eigener Spirit. Ich kenne diesen Geist auch aus anderen Metropolen, der von Lissabon ist aber besonders einzigartig. Man hat stets das Gefühl hinter jeder Ecke etwas Neues entdecken zu können. Das Lebensgefühl ist, zumindest für mich als Tourist, sehr entspannt, weltoffen und einfach inspirierend.
Sechs Tage sind ein guter Zeitraum, um fast alles zu sehen, was es zu sehen gibt. Da Lissabon aber so abwechlungsreich ist und sehr viel zu bieten hat, könnte man auch gut zwei Wochen dort verbringen, ohne dass es langweilig wird. Was ich mir unbedingt ansehen würde, ist Sintra, die Stadtteile Alfama und Mouria und, wenn ihr ans Meer wollt, Cascais.
Bei meinem nächsten Besuch würde ich mich auf jeden Fall mehr treiben lassen und noch mehr Pasteis de Nata essen. 🙂 Falls jemand demnächst dort sein sollte, bringt mir bitte welche mit. Ich hoffe, mein Lissabon Reisebericht und meine Reisetipps haben euch gefallen?
Wart ihr schon mal in Lissabon und seid ihr auch so begeistert?
Kommentare ( 1 )
Alena
Das ist ein wahnsinnig schöner Post! Ich fliege am Mittwoch nach Lissabon und habe ein wenig Inspiration gesucht – die hab ich hier auf jeden Fall gefunden! So viele tolle Tipps, wow!!
Ich bin gespannt, ob Lissabon mich genauso verzaubern kann, bin aber guter Dinge! Alleine die bunten Fliesen überall <3
Liebe Grüße,
Alena
lookslikeperfect.net