Ihr werdet es nicht glauben, aber ich meine, ich habe meine Kaufsucht langsam aber sicher im Griff. Wie ich das gemerkt habe? Am deutlichsten wurde es mir bei unserem Umzug und während ich die Outfits für die letzten Outfitposts zusammengestellt habe.
Ist die Kaufsucht geheilt?
Wie ihr vielleicht wisst, sind wir vor ein paar Wochen umgezogen. Beim Einpacken der Kartons traf mich erst der Schlag, weil die Zahl derer, die mit “Neeles Kleiderschrank” beschriftet waren, ins Unendliche wuchs.
Als ich sie dann in der neuen Wohnung ausgepackt und die Gunst der Stunde zum nochmaligen Ausmisten genutzt habe, sah es gar nicht mehr so schlimm aus, denn: Ich konnte danach eine Hälfte meines bis dato aus vier Teilen bestehenden PAX-Kleiderschrankes zurückgeben. Einmal richtig aussortiert, war auf einmal viel zu viel Platz in meinem Schrank.
Beim Auspacken meiner Sommersachen war ich dann besonders begeistert. Diese hatte ich, bevor ich sie eingepackt hatte, schon radikal aussortiert. Das Ergebnis dieser Aktion war, dass ich ALLE Teile, die ich wieder ausgepackt habe, super schön finde und diesen Sommer auf jeden Fall weiter tragen möchte.
Bislang war es meistens so, dass ich beim Auspacken bemerkte, dass mir die Hälfte nicht mehr gefällt oder ich viele Dinge noch nie getragen hatte. Diesmal, das komplette Gegenteil! Langsam aber sicher baue ich mir eine eigene Capsule Wardrobe auf und das spart so viel Zeit und Nerven.
Was hat mir geholfen?
Doch woran liegt der Sinneswandel? Zum einen habe ich, wie gesagt, im letzten Jahr wirklich unfassbar viel ausrangiert. Alles, wobei ich nur den kleinsten Zweifel hatte, flog raus. Zweitens habe ich, wie ich bereits in diesem Beitrag geschrieben habe, endlich, endlich “meinen” Stil gefunden. Ich hätte nicht gedacht, dass sich damit so viel ändert.
Seitdem ich besser weiß, was mir steht und vor allem, was ich lange tragen werde, laufe ich viel gezielter durch die Läden. Mein Blick scannt mit einem Mal was mir gefallen würde, bzw. nein, was in meine Garderobe passen würde und was nicht.
Nur das wird dann angeschaut, anprobiert und ggf. gekauft. Ganz selten, meistens im Urlaub, passieren mir noch kleinere “Ausrutscher”. Zuletzt auf Mallorca, als ich im “Zara-Rausch” war und zwei Teile gekauft habe, die ich seitdem nicht getragen habe… Dumm gelaufen, aber gut. Komplett bin ich also noch nicht “geheilt”.
Drittens versuche ich nur noch Dinge zu kaufen, die ich schon sehr lange suche oder die ich wirklich brauche. Aktuelles Beispiel: der Klassiker, ein weißes T-Shirt.
Hiervon habe ich mehrere sehr günstige im Schrank. Alle sind entweder aus der Form, haben Flecken oder passen nicht richtig. In diesem Fall habe ich direkt die Gunst der Stunde ergriffen und ein weiteres Vorhaben in die Tat umgesetzt, nämlich, zu versuchen, vermehrt Fair-Fashion zu kaufen. Dazu jedoch an anderer Stelle mehr.
So langsam werde ich richtig langweilig und zum Moralapostel, aber gut. Irgendwann musste es vermutlich soweit kommen. Wenn man so lange, so wahllos einkauft wie ich es getan habe, bekommt man glaube ich über kurz oder lang einen Rappel. Geht es jemandem ähnlich?
Viertens trage ich wirklich immer das Gleiche. Insbesondere im Alltag und mittlerweile selbst bei meinen Outfitposts. Ich hoffe sehr, dass euch das nicht stört. Ich habe jedoch für mich entschieden, dass Modeblogger zu sein, bzw. über aktuelle Modetrends zu berichten, keine Kausalität dazu darstellen muss, diese Trends auch immer selber zu tragen.
Viele der Trends gefallen oder stehen mir schlicht und ergreifend nicht. Warum sollte ich sie mir dann kaufen? Es macht mir sehr viel Spaß darüber zu berichten und euch How to Wear Tipps u.ä. zu geben, aber dennoch kann ja jeder seinem eigenen Stil treu bleiben. Karl Lagerfeld trägt ja meines Wissens auch keine transparenten Plastik-Stiefel oder Metallic-Hosen. 😉
Ich fühle mich jedenfalls SO befreit, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es ist so herrlich nicht immer Dinge zu kaufen und sie kurze Zeit später mit Etikett im Schrank zu finden. Das schlechte Gewissen habe ich jetzt zum Glück nicht mehr. Selbst Chris ist ganz stolz auf mich und wer hätte das gedacht?
Alle Tipps auf einen Blick
- Regelmäßig ausmisten, am besten zu jedem Saisonwechsel
- Seinen Stil finden, leichter gesagt, als getan, aber ungemein hilfreich
- Bevor mein ein Teil kauft, ehrlich “spüren”, ob man sich zu 100 % wohlfühlt
- Bei jedem Kauf, überlegen, zu was das jeweilige Stück passt.
- Versuchen, wenn möglich, nur Dinge zu kaufen, die man schon lange sucht
- Gezielt durch die Geschäfte und Online Shops “laufen” und nicht wahllos alles anprobieren
- Nur tragen, was einem wirklich gefällt, steht und schmeichelt
- Nicht jeden Trend mitmachen “müssen”
- Auf hochwertige Klassiker setzen, von denen man lange etwas hat
- Sich dennoch ab und zu mal ein Trendteil gönnen.
Habt ihr Tipps und wie sieht euer Kaufverhalten aus?
Kommentare ( 8 )
Melli
Wie schön, dass du endlich über den Berg bist. Wobei ich deine Kaufsucht auch immer sehr amüsant fand, muss ich gestehen ;). Wie belastend der ganze Krempel ist, verstehe ich aber auch nur zu gut. Ich habe auch viel zu viel Zeug, dass ich nicht brauche, nicht mag oder was auch immer… Allerdings fehlt mir aktuell total die Zeit, wirklich mal aufzuräumen und radikal auszumisten. Denn die Sachen müssen dann ja auch irgendwo hin. Sie verschwinden nicht einfach.
Momentan kaufe ich deshalb eigentlich nur Dinge, die ich wirklich brauche. Das sind auch noch genügend Sachen, weil ich doch immer am liebsten Jeans und Sneakers trage und deshalb ungern Businesssachen shoppe. Ich habe lieber Sachen im Kleiderschrank, die ich jeden Tag anziehen kann, als welche für bestimmte Anlässe oder auch Saisonware. Deshalb fehlt es mir auch total an Sommerkleidern… :).
Ich bin gespannt, ob du denn ein perfektes weißes T-Shirt findest. Das brauch eich nämlich auch ganz dringend.
Liebe Grüße an dich!!
Neele Hofmann
Ja! Da bin ich auch froh…. Fast zumindest 😉 Ausmisten tut sooo gut! Ein Umzug bietet sich natürlich an, ich glaube, sonst wäre ich auch zu faul. Aber vielleicht wenn das Wetter mal wieder schlechter ist, ich kann es nur empfehlen. Ich werde berichten, wie sich mein neues weißes T-Shirt so macht 😉 Es ist Fair-Fashion, ich bin ganz stolz. Allerliebste Grüße und bis bald, Neele
Julie
Super interessant, deine Geschichte zu hören! Ich habe vor ca. zwei Jahren angefangen eine Capsule Wardrobe aufzubauen und radikal auszumisten (lustigerweise war das bei mir auch nach einem Umzug).
Direkt danach habe ich es mit dem 5 Piece French Wardrobe Prinzip probiert (maximal 5 Teile pro Saison ohne Basics sind erlaubt), was bei mir richtig gut geklappt hat. Letztes Jahr, als ich mir sicher war, dass ich nicht mehr rückfällig werden würde (haha), habe ich die Limitierung von fünf Stück dann aufgehoben und zähle jetzt nicht mehr genau mit. Trotzdem hat sich mein Kleidungs-Konsum so drastisch reduziert und ich bin wirklich stolz auf mich.
Ich versuche mittlerweile auch mehr Fair Fashion und nachhaltiger (und vor allem hochwertiger) einzukaufen und war seit über einem Jahr nicht mehr bei den Fast Fashion Ketten.
Ich gebe dir total Recht, mir hat es auch sehr geholfen, meinen Stil zu finden und dass ich jetzt jeden Tag irgendwie gleich rumlaufe stört mich nicht im geringsten. Ich finde es gerade schön, sich mal ein besonderes Teil zu gönnen, das dann sofort alle Outfits aufwertet.
Liebe Grüße!
Nicole
Es ist bei mir ein ständiges auf und ab. Mal kaufe ich nichts und sortierfleißig aus, mal kaufe, kaufe, kaufe ich. Zumindest kaufe ich sehr oft Second Hand ein, macht die Tatsache des Laufens an sich nicht besser, aber immerhin gibt man Teilen eine Chance, die für andere ausrangiert sind. Am Anfang dachte ich, dass ich mit einer Liste gut klarkommen werde. Einige Teile habe ich auch gekauft, die auf dieser Liste standen, doch zu oft vergucke ich mich spontan in schöne Sachen.
Da bei mir in diesem Jahr ebenfalls ein Umzug anstehen wird, hoffe ich, dass ich diese Chance nutzen werde und auch nochmals aussortiere und quasi mit einer Basic Garderobe starte.
Denn diese habe ich schon und sie besteht auch aus vielen fairen Teilen.
Neele Hofmann
Ich werde auch noch oft “rückfällig”… es gibt aber auch einfach zu viele zu schöne Teile. Ein Umzug ist auf jeden Fall super, hat bei mir sehr viel gebracht. Wo kaufst du denn deine Faire Mode? Ich versuche ja auch gerade ein wenig umzusteigen und würde mich über Tipps freuen. Sonnige Grüße Neele
Nicole
Ich kann dir (leider) nur Online Shops empfehlen, da es hier in der Region so gut wie keine Fair Fashion Läden gibt.
Jan n’ June, Armed Angels, Lanius, sowie hessnatur und Grundstoff sind meine “Hauptanlaufspunkte” für faire Basics. Ich habe auch ein paar polnische Labels, doch der Versand ist recht teuer, dort bestelle ich auch nur, wenn wir bei unseren Familien sind.
Neele Hofmann
Vielen Dank für die Tipps!!! Alle kenne ich noch nicht, da werde ich mich mal in Ruhe umsehen. 🙂 Liebe Grüße und eine sonnige Woche, Neele